Richtig streichen | 6 Tipps und Tricks vom Maler-Fachmann

1. Vorbereitung ist das A und O!

Bevor es losgeht, sollte man sicherstellen, dass die nötigen Utensilien zur Hand sind. Haben Sie sich für ein Projekt entschieden, geht es an die Materialzusammenstellung. Hier einige Hilfsmittel und Werkzeuge, die Sie vielleicht benötigen könnten:

  • Teleskopstange
  • Rollen in verschiedenen Größen und Werkstoffen
  • Diverse Pinsel
  • Abdeckbänder
  • Abdeckvlies
  • Verschiedene Farben (Dispersion, Isolierfarbe etc.)
  • Reinigungsmittel
  • Wasserwaage

 

2. Richtig abgeklebt ist halb gestrichen!

Ja. Wer diese Weisheit nicht ernst nimmt, sollte einen Fachmann kommen lassen. Neben dem genauen Abkleben spielt auch die Wahl des Abdeckbandes bzw. Malerkrepps eine Rolle. Für raue und poröse Untergründe im Außenbereich empfiehlt sich beispielsweise das gws Flachkrepp für Außen, das dank seiner UV- und Wetterbeständigkeit eine gute Basis für Arbeiten im Außenbereich darstellt. Das Abkleben von Tapeten verlangt nach einem Abdeckband mit geringerer Klebekraft, um Schäden zu vermeiden.

Hier wäre das Scotch® Super Malerabdeckband 2071 zu nennen. Für lackierte Untergründe wie Heizungen eignen sich z.B. hitzebeständige bzw. speziell für diesen Zweck hergestellte Bänder mit hoher Beständigkeit gegen Feuchtigkeit und einer guten Lösbarkeit ohne Rückstände. Müssen Kurven abgeklebt werden, wählt man am besten ein Band, das stärker gekreppt und flexibel ist. Wie man sieht, gilt es bei der Wahl der Abdeckbänder darauf zu achten, dass Untergrund und Art des Abdeckbandes kompatibel sind.

Prinzipiell ist es möglich, Steckdosen und Lichtschalter einzeln abzukleben. Besser ist es aber, wenn Sie sich die Mühe machen und diese ganz abnehmen. Auf diese Weise verhindern sie lästige Farbrückstände an den Deckkappen. Gleiches gilt für Sockelleisten und Regale. Vergewissern Sie sich jedoch vorher, dass die Sicherung ausgeschaltet ist und kein Strom anliegt.

Gutes Abdeckband ist dank modernster Technologie meist rückstandslos entfernbar. Dennoch gilt es einige Regeln zu beachten. Wer das Band zu früh entfernt muss mit Unterlaufspuren noch nasser Farbe rechnen. Wer es zu spät entfernt, kann sich im Anschluss über Bandreste auf dem Untergrund freuen. Warten Sie am besten bis die Farbe angetrocknet ist, aber noch einen gewissen Grad an Feuchtigkeit hält. Entfernen Sie das Band in einem Winkel zwischen 30 bis 45 Grad durch vorsichtiges und gleichmäßiges Ziehen.

 

3. Schutzfolien und Abdeckvliese sind ideale Helfer

Geben Sie sich nicht der Illusion hin, dass eine einfache Zeitung Ihren Boden und Ihre Möbel ausreichend vor Farbspritzern schützen kann. Vor dem Streichen und in Verbindung mit den Abklebearbeiten sollten Sie den Boden und Ihre Möbel mit Abdeckfolie oder Malervlies bedecken. Zur Fixierung verwenden Sie am besten ebenfalls Abdeckbänder, um ein Verrutschen zu verhindern. Einfache Folien haben den Nachteil, dass sie leichter einreißen können. Dafür lassen sie sich leicht per Doppelklebung an der Wand anbringen und erlauben zweifarbiges Streichen.

Auch das Abdecken von Fenstern ist mit Folie leichter zu bewerkstelligen. Malervlies eignet sich gut für Böden, denn es ist reißfester und durch das Oberflächengewebe saugstärker. Zu empfehlen ist hier das hochstrapazierfähige Schutz- und Abdeckvlies „Allprotect“ des Marktführers Landolt. Es eignet sich hervorragend für intensiv begangene Zonen wie Baustellen, Arbeitscontainer, Turnhallen und Flüchtlingsunterkünfte. Darüber hinaus ist es mehrfach verwendbar, rutschfest und umweltfreundlich produziert.

Eine Kombination aus Abdeckband und Schutzfolie stellen Faltmasker dar. Die ausrollbaren und gefalteten Folien sind an der Kante mit einem Klebeband versehen und bestechen durch Anwenderfreundlichkeit und Komfort. Bei Projekten im Freien sollten Sie auf die UV-Beständigkeit der verwendeten Klebebänder achten. Der gws Faltmasker 30301 bietet sich diesbezüglich sowohl für Innen- als auch Außenarbeiten an.

Sollten dennoch Kleckse auftreten, so entfernen Sie diese umgehend mit handwarmem Wasser und einem Lappen. Beides sollte stets bereitstehen.

 

4. Von Pinsel und Rollen - sinnvoll auswählen und einsetzen

Bei großen Flächen kommt wie vermutet die Rolle zum Einsatz. Mit Pinseln arbeiten Sie am besten an Kanten, Ecken und Detailarbeiten. Auch hier eignen sich Flachpinsel besser für größere Flächen, während Rundpinsel für Detailarbeiten besser geeignet sind. Für Rollen gilt generell: Gute Rollen bestehen in der Regel aus Lammfell, Polyacryl oder Polyamid und haben einen dicken und flaumigen Flor (Rollengewebe). Dadurch verteilt sich die Farbe besser an der Wand und verringert ungewolltes Abtropfen.

Der Unterschied zwischen Langhaar- und Kurzhaarrollen liegt nicht in ihrer Qualität, sondern ist ebenfalls eine Frage des Untergrunds. Für glatte Oberflächen nutzen Sie vorzugsweise kürzere Fasern, um einen feinen Anstrich zu erreichen. Lange Fasern kommen bei strukturierten und groben Untergründen zum Einsatz wie etwa Tapeten. Letztere haben allerdings den Nachteil, dass sie viel Farbe aufnehmen, dadurch mehr Spritzer entstehen können und sie mit der Zeit schwer in der Hand liegen.

Kleine Rollen kommen bei der Nachbearbeitung der Ecken und Kanten zum Einsatz. Da Pinsel in der Regel eine dickere Farbschicht hinterlassen als Rollen, dienen die kleinen Rollen der Verteilung der überschüssigen Farbe an Ecken und Kanten. Im Optimalfall benutzen Sie eine sogenannte Maus, eine speziell für diesen Zweck konzipierte Eckenrolle. Erst danach sollte mit den großen Rollen die Decke/die Wand bearbeitet werden. So entsteht ein homogener Anstrich.

Anmerkung: Von Malerrollen aus Plüsch oder Vestan ist abzusehen, da sie unliebsame Fussel und Fasern an den Wänden hinterlassen können.

 

5. Richtig Streichen

Gute Ergebnisse erzielen Sie nur mit der richtigen Farbe. Die Qualität von Farben hängt in erster Linie von der Deckkraft ab, d. h. von der Menge an weißen Farbpigmenten. Diese ist nach der DIN EN 13300 Norm in vier Stufen unterteilt. Bei sehr fleckigem Untergrund oder einem hohen Farbkontrast zwischen alter und neuer Wandfarbe sollten Sie in jedem Fall Farben der Klasse 1 oder 2 verwenden.

Zwar gilt in der Regel, dass ein höheres Deckvermögen mit einem höheren Preis einhergeht, aber auch Hausmarken von diversen Bauhäusern können die nötige Qualität mitbringen. Erkundigen Sie sich doch einfach vor dem Kauf und stellen Sie per großzügiger Hochrechnung (20% mehr m²) sicher, dass Ihnen nicht auf halbem Weg die Farbe ausgeht.

Manche Innenfarben lassen sich durch das Hinzufügen von höchstens 10% Wasser verdünnen, um den Streichvorgang zu erleichtern. Die Deckkraft wird dabei nur leicht gering beeinträchtigt. Dabei ist allerdings Vorsicht angebracht. Farben von Alpina sind bereits verarbeitungsfertig und müssen daher nicht verdünnt werden. Beachten Sie also stets die Herstellerangaben auf den Produkten selbst und vergessen Sie nicht gewissenhaft die Farbe zu verrühren.

Haben Sie Ihre Vorbereitungen abgeschlossen und alle nötigen Abdeck- und Klebearbeiten getätigt, können Sie mit dem Streichen beginnen. Nach dem Streichen der Ecken und Kanten wird zuerst die Decke gestrichen. Spritzer an Wänden können so später überstrichen werden. Profis empfehlen beim Streichen die sogenannte Nass-in-Nass-Methode. Hierbei setzen sie die Rolle jeweils überlappend im noch nicht getrockneten Farbstreifen an. Große Flächen sollten dabei immer ohne Pause gestrichen werden, um Farbunterschiede durch neues Ansetzen zu vermeiden. Das Verwenden einer Teleskopstange hat nicht nur den Vorteil, dass Decken leichter erreicht werden können, sondern sie bewirken einen gleichmäßigeren Bewegungsablauf und weniger Druckunterschiede.

Ein absolutes Muss: Auch wenn die Farbe nach dem ersten Anstrich noch fleckig und unregelmäßig aussieht, geben sie der Farbe Zeit zu trocknen. Erst nachdem die Farbe vollständig getrocknet ist, lässt sich das Ergebnis feststellen und der zweite Anstrich kann gegebenenfalls folgen.  

 

6. Das Reinigen der Utensilien

All Ihre Werkzeuge sollten direkt nach dem Streichen gründlich gereinigt werden. Auf diese Weise können sie beim nächsten Mal wiederverwendet werden. Mit einer Duschbrause und ein wenig Seife lassen sich Rollen leicht reinigen. Für Pinsel genügt es, sie unter dem Wasserhahn auszuwaschen. Sie sollten so lange Ihre Utensilien waschen bis keine Farbe mehr austritt.

 

Zum Schluss möchten wir Sie noch mit einem kleinen Beispiel erfreuen, das Ihnen zeigen soll, wie einfach kreative und ästhetische Ideen in den eigenen vier Wänden umzusetzen sind. Mit wenigen Handgriffen können Sie optische Highlights in einem sonst langweiligen Raum setzen.

Hier geht’s zur Videoanleitung „Grafik Design in den eigenen vier Wänden“ ->Link :

https://www.youtube.com/watch?v=LTGAiHS06j4

Die mit einem * markierten Felder sind Pflichtfelder.